Es begann mit einem Plakat mit der Aufschrift „Ein Land ohne Mauer – da ist niemand sauer!“ und endete mit dem Mauerfall.
Die neunjährige Fritzi lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder in der DDR. Ihre Eltern streiten oft, da sie verschiedene Ansichten über ihr Leben vertreten und deshalb steht Fritzi zwischen den beiden Meinungen. Einmal gibt es die Perspektive ihrer Mutter, die sich keine Mauer mehr wünscht und gegen die Zwänge der DDR rebelliert und einmal gibt es die Perspektive ihres Vaters, der zu Beginn der Geschichte die von der DDR gesellschaftlichen Grenzen vertritt. Ihr Vater durchlebt allerdings im Laufe der Geschichte eine Wendung und erkennt Fehler.
Die Protagonistin Fritzi erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive und beschreibt sie in kindgerechten Formulierungen. Diese werden durch bildhafte Illustrationen unterstützt. Die Darstellungen sollen Kindern zu einer lebhaften Vorstellungskraft verhelfen.
Das Kinderbuch verkörpert die Umbrüche im Herbst 1989 aus der Sicht eines Kindes. Fritzi lebt in der DDR, hat aber eine Großmutter im Westen und kann nicht nachvollziehen, weshalb ein Besuchsverbot gilt. In den Demonstrationen, an denen Fritzi erst nach Überzeugung ihrer Mutter teilnehmen darf, wird die Spionage und Verfolgung durch die Staatssicherheit diskutiert.
Der Wandel wird deutlich, indem das Mädchen beschreibt, wie Mitschüler nach Ungarn verschwinden und leere Plätze im Klassenraum entstehen. Sie erlebt nicht nur den steigenden Verlust von Klassenkameraden, sondern auch den unterschiedlichen Umgang der Erwachsenen mit der Situation.
Die Leserinnen und Leser begleiten die Protagonisten in der Wende einer ganzen Nation. Es werden Trennung und Wiedervereinigung von Familien in Emotionen für Kinder nahbar gemacht. Somit sind sichere Leser die Zielgruppe. Ebenfalls kann die Geschichte im Sachunterricht der Grundschule in der Thematik „Deutschland“ als Ergänzung dienen.
Eine Erzählung für Kinder, besonders für Schülerinnen und Schüler im Grundschulalter, um die Bedingungen der Ost- und West-Verhältnisse greifbar zu machen.
„Fritzi war dabei – Eine Wendewundergeschichte“ von Hanna Schott (Klett Kinderbuch, ISBN 978-3-95470-096-7) Preis: 6,95€
26. Juli 2020 um 8:58 Uhr
Die Rezension zum Buch „Fritzi war dabei“ ist gut strukturiert und stellt die Inhalte spannend und ansprechend dar. Gut finde ich auch, dass es eine Empfehlung für die Anwendung in der Schule gibt. Auch die Zielgruppe wird genannt und welche Lesekompetenz vorhanden sein muss, um dieses Buch lesen zu können. Solche Vermerke können bei der Auswahl von Unterrichtsmaterialien oder auch wenn Schüler_innen selbst Literatur auswählen sollen sehr hilfreich sein.
29. Juli 2020 um 12:54 Uhr
Beim Lesen dieses Kinderbuches habe ich die anfänglichen unterschiedlichen Sichtweisen der Eltern als nicht so belastend für Fritzi empfunden wie hier geschildert. Selbstverständlich bekommt Fritzi mit, dass ihre Eltern zunächst sehr konträre Sichtweisen auf die aktuellen Vorgänge haben. Meiner Meinung hat sie dazu eher eine neugierige und interessierte Haltung gezeigt. Vieles versteht sie nicht aber sie nimmt es offensichtlich auf und spricht bzw. berichtet darüber. Das ist für die lesenden Kinder mit Sicherheit gut nachvollziehbar. Ebenso wie es für Kinder wichtig ist, dass Erwachsene ihre Meinungen ändern können. Als Beispiel dafür kann hier Fritzis Vater herangezogen werden, der seine Haltung gegenüber dem DDR-Regime aufgrund der aktuellen Vorkommnisse total umkehrt und mit Fritzi sogar auf eine Montagsdemonstration geht.
Ich schließe mich der positiven Kritik von Mico-Lotta Lang an, besonders in Hinblick auf die Einsatzmöglichkeiten des Kinderbuches im Unterricht.
30. Juli 2020 um 19:04 Uhr
Eine wirklich tolle Rezension. Die kurze Inhaltsangabe finde ich gut, gerade für Kinder und Jugendliche sollte es meines Erachtens nicht zu lang sein.
Ebenfalls gefällt mir die Empfehlung für den Unterricht sehr gut. Was mir deutlich zeigt, dass du über den „Tellerrand hinaus“ gedacht hast. 😉
31. Juli 2020 um 20:58 Uhr
Die Rezension ist wirklich gut gelungen. Es gibt genau solche Menge Informationen, um in den Leser eine Interesse zu wecken. Es ist nicht so lang, aber meiner Meinung ausreichend, um alle wichtige Informationen zu geben. Ich mochte auch den Vorschlag, wie man das Buch an einem Unterricht am besten anwenden kann und für welche Altersgruppe es am besten sich eignet.